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Der Sieg des Sozialismus in der UdSSR

1. Die Festigung der sozialistischen Produktionsweise.
2. Die Veränderungen in der Klassenstruktur der Gesellschaft.
3. Die Beseitigung der ökonomischen Ungleichheit der Nationen.
4. Der Eintritt der Sowjetunion in die Periode des allmählichen Übergangs vom Sozialismus zum Kommunismus.
5. Kurze Zusammenfassung

1. Die Festigung der sozialistischen Produktionsweise.

Die Erfolge der sozialistischen Industrialisierung des Landes und der Kollektivierung der Landwirtschaft führten zu einer grundlegenden Veränderung der Klassenverhältnisse zugunsten des Sozialismus. Bis zur Mitte des Jahres 1929 wurde die entscheidende Offensive gegen die kapitalistischen Elemente hauptsächlich in der Stadt geführt. Mit dem Übergang zur durchgängigen Kollektivierung der Bauernwirtschaften und der Liquidierung des Kulakentum als Klasse erfasste diese Offensive auch das Dorf und nahm damit allgemeinen Charakter an. Es begann die vollentfaltete Offensive des Sozialismus an der ganzen Front. Infolge der Wendung der breiten Massen der Bauernschaft zum Sozialismus verloren die kapitalistischen Wirtschaftsformen ihre Basis in Gestalt der kleinen Warenproduktion und gingen zugrunde. Im Jahre 1930 verfügte der sozialistische Sektor bereits über die Hebel der gesamten Volkswirtschaft. Die UdSSR trat in die Periode des Sozialismus ein.

Der Eintritt in die Periode des Sozialismus bedeutete nicht die Beendigung der Übergangsperiode, da die Aufgabe des Aufbaus der sozialistischen Gesellschaft noch nicht völlig erfüllt war. Jedoch war dies bereits die letzte Etappe der Übergangsperiode. Wenn zu Beginn der NÖP eine gewisse Belebung des Kapitalismus stattfand, so brach jetzt das letzte Stadium der NÖP an - das Stadium der völligen Liquidierung der kapitalistischen Elemente im ganzen Land.

Die Offensive des Sozialismus an der ganzen Front erfolgte unter Bedingungen des verschärften Klassenkampfes, unter Bedingungen, da gewaltige Schwierigkeiten zu überwinden waren. Diese Schwierigkeiten hingen mit der grundlegenden Umgestaltung der Industrie und Landwirtschaft, mit der Neugestaltung der technischen Basis der gesamten Volkswirtschaft zusammen. In der Landwirtschaft wäre diese Umgestaltung unmöglich gewesen, wären nicht zugleich die alten Wirtschaftsformen von Grund aus verändert, die Bauernwirtschaften kollektiviert und die Wurzeln des Kapitalismus im Dorfe ausgerottet worden. Die Offensive des Sozialismus rief unausbleiblich den verzweifelten Widerstand der untergehenden Ausbeuterklassen hervor, die mit Unterstützung der kapitalistischen Umwelt Schädlingstätigkeit, Sabotage- sowie Diversions- und Terrorakte durchführten. Die Schwierigkeiten des sozialistischen Aufbaus unterscheiden sich grundlegend von den der kapitalistischen Wirtschaft innewohnenden Schwierigkeiten. Für die kapitalistische Wirtschaft sind Krisen und Arbeitslosigkeit charakteristisch, die im Rahmen des Kapitalismus nicht überwunden werden können. Die Schwierigkeiten des sozialistischen Aufbaus sind Wachstumsschwierigkeiten, Schwierigkeiten des Aufschwungs und der Vorwärtsbewegung, und bergen deshalb die Möglichkeit zu ihrer Überwindung in sich.

Im Ergebnis des 1. Fünfjahrplans war in der UdSSR das Fundament der sozialistischen Wirtschaft in Gestalt der mit moderner Technik ausgerüsteten sozialistischen Industrie und des kollektiven landwirtschaftlichen Großbetriebs geschaffen worden. Die kapitalistischen Elemente in der Industrie waren liquidiert. Die Kollektivierung in den ausschlaggebenden landwirtschaftlichen Gebieten des Landes hatte im großen und ganzen ihren Abschluss gefunden; das Kulakentum war zerschlagen, wenn auch noch nicht endgültig vernichtet. Der Übergang zum Sowjethandel – zum Handel ohne Kapitalisten – war vollendet und der private Handel völlig durch den staatlichen, genossenschaftlichen und kollektivwirtschaftlichen Handel verdrängt worden.

Mit Beginn des 1. Fünfjahrplans setzte die Vereinheitlichung der Wirtschaft der UdSSR ein. Drei von den fünf Wirtschaftsformen, die es in der Volkswirtschaft gegeben hatte, bestanden nicht mehr, und zwar der privatwirtschaftliche Kapitalismus, der Staatskapitalismus und die patriarchalische Wirtschaft. Der Sektor der kleinen Warenproduktion war auf eine untergeordnete Position verdrängt worden und der sozialistische Sektor war zur unumschränkt herrschenden und einzig bestimmenden Kraft in der gesamten Volkswirtschaft geworden. Damit beruhte die Sowjetmacht sowohl in der Stadt als auch auf dem Lande auf einer, und zwar der sozialistischen Grundlage.

Im 2. Fünfjahrplan wurde die technische Rekonstruktion der gesamten Volkswirtschaft vollendet. Die UdSSR verwandelte sich in ein ökonomisch unabhängiges Land, das die erforderlichen technischen Ausrüstungen besaß, um jeden Bedarf der Wirtschaft und der Verteidigung zu befriedigen. In allen Zweigen der Volkswirtschaft wuchsen zahlenmäßig starke Kader heran, die die neue Technik erfolgreich meisterten.

Die historische Hauptaufgabe des 2. Fünfjahrplans, die Beseitigung der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen und damit die Spaltung der Gesellschaft wurde erfolgreich gelöst. Nach der Beendigung der Kollektivierung waren die Wurzeln des Kapitalismus in der Wirtschaft ausgerottet. Der Prozess der Differenzierung der Bauernschaft und des Entstehens kapitalistischer Elemente kam zum Erliegen.

Der Grundwiderspruch der Übergangsperiode - der Widerspruch zwischen dem sich entwickelnden Sozialismus und dem besiegten, jedoch am Anfang noch starken Kapitalismus, der seine Grundlage in der kleinen Warenproduktion hatte, wurde überwunden. Die Frage „Wer – Wen“ wurde zugunsten des Sozialismus gelöst. Das Ziel der NÖP - der Sieg der sozialistischen Wirtschaftsformen - wurde erreicht. Lenin sagte, dass die NÖP im Ernst und auf lange Zeit, jedoch nicht für immer, eingeführt wird und dass das Russland der NÖP ein sozialistisches Russland werden wird. Die wissenschaftlich begründete Vorhersage Lenins wurde in die Tat umgesetzt. Der Sieg des Sozialismus war das Ende der Übergangsperiode, das Ende der NÖP.

Im Ergebnis der Übergangsperiode waren in der UdSSR die Erfordernisse des Gesetzes der unbedingten Übereinstimmung der Produktionsverhältnisse mit dem Charakter der Produktivkräfte verwirklicht worden. Dies wurde möglich, weil das Sowjetland über eine solche gesellschaftliche Kraft verfügte wie das Bündnis der Arbeiterklasse mit der Bauernschaft, das die überwiegende Mehrheit der Gesellschaft vereinigte. Der Widerstand der Bourgeoisie, deren Interessen dieses Gesetz widersprach, wurde zerschlagen. Die Arbeiterklasse nutzte das Gesetz der unbedingten Übereinstimmung der Produktionsverhältnisse mit dem Charakter der Produktivkräfte dazu aus, die alten, bürgerlichen Produktionsverhältnisse zu beseitigen und in der gesamten Volkswirtschaft neue, sozialistische Produktionsverhältnisse zu schaffen.

Während der Übergangsperiode festigte sich in der UdSSR die fortschrittlichste aller bis dahin bekannten Produktionsweisen – die sozialistische Produktionsweise. Es entwickelten sich die neuen, mächtigen Produktivkräfte der sowjetischen Industrie und Landwirtschaft. Dadurch wurden die materiellen Voraussetzungen für den völligen Sieg der sozialistischen Produktionsverhältnisse und für ihre Festigung in der gesamten Volkswirtschaft geschaffen. Die sozialistischen Produktionsverhältnisse wiederum bahnten nach ihrem Sieg in Stadt und Land den Weg für die Entwicklung der Produktivkräfte und sicherten ein ständiges Wachstum der sozialistischen Produktion. Der Aufbau des Sozialismus war der einzige Weg, der zur Beseitigung der jahrhundertealten technisch-ökonomischen Rückständigkeit Russlands und zur Befreiung des Landes von der knechtenden Abhängigkeit vom Ausland führte und seine nationale Unabhängigkeit sicherte. Innerhalb einer historisch überaus kurzen Frist wurde die UdSSR zu einer mächtigen industriellen und kollektivwirtschaftlichen Großmacht, die dem Niveau der Technik in Industrie und Landwirtschaft nach den 1. Platz in der Welt einnahm. Die Arbeiterklasse und die werktätigen Massen der UdSSR, die unter Führung der Kommunistischen Partei die sozialistische Gesellschaft errichteten, verwirklichten die Hoffnungen vieler Generationen arbeitender Menschen.

Der Sozialismus ist die Gesellschaftsordnung, die auf dem gesellschaftlichen Eigentum an den Produktionsmitteln in seinen beiden Formen – dem staatlichen Eigentum (Volkseigentum) und dem genossenschaftlich-kollektivwirtschaftlichen Eigentum – beruht, eine Gesellschaftsordnung, in der es keine Ausbeutung des Menschen durch den Menschen gibt, in der die Volkswirtschaft planmäßig betrieben und entwickelt wird, um durch ständige Erhöhung der Produktion die wachsenden Bedürfnisse der Gesellschaft möglichst vollständig zu befriedigen, und in der das Prinzip der Verteilung nach Arbeitsleistung verwirklicht wird.

Der Sieg des Sozialismus in der UdSSR war die tiefste revolutionäre Umwälzung in der Geschichte der Menschheit.

2. Die Veränderungen in der Klassenstruktur der Gesellschaft.

Der Aufbau der sozialistischen Wirtschaft führte in der UdSSR zu grundlegenden Veränderungen in der Klassenstruktur der Gesellschaft. Im Sozialismus gibt es keine Ausbeuterklassen. Die sozialistische Gesellschaft besteht aus zwei befreundeten werktätigen Klassen – der Arbeiterklasse und der Bauernschaft – sowie aus der Intelligenz, die mit diesen Klassen verbunden ist.

Im vorrevolutionären Russland machten 1913 die Arbeiter und Angestellten 16,7% der Bevölkerung aus, die kleinen Warenproduzenten (Bauern, Hausarbeiter und Handwerker) 65,1%, die Ausbeuterklassen 15,9% (darunter die Kulaken 12,3%), die übrige Bevölkerung (Lernende, Rentner, Armeeangehörige und andere) 2,3%.

In der UdSSR machten 1937 die Arbeiter und Angestellten 34,7% der Bevölkerung aus, die Kollektivbauernschaft und die Mitglieder der Gewerbegenossenschaften 55,5% und die Lernenden, Rentner, Armeeangehörige u.a. 4,2%. Die Einzelbauern und werktätigen Gewerbetreibenden, die keiner Genossenschaft angehörten, d.h. die kleinen Warenproduzenten, machten insgesamt 5,6% der Bevölkerung aus. Die Ausbeuterklassen - die Gutsbesitzer und die Bourgeoisie – waren im Verlauf der Übergangsperiode liquidiert worden.

Der Sieg des Sozialismus veränderte von Grund auf den Charakter und die Stellung der Arbeiterklasse, der Bauernschaft und der Intelligenz.

Die Arbeiterklasse hörte auf, eine Klasse ohne Produktionsmittel zu sein, die ihre Arbeitskraft verkauft und von den Kapitalisten ausgebeutet wird. Sie verwandelte sich in eine völlig neuartige, bis dahin in der Geschichte nicht da gewesene Klasse, die gemeinsam mit dem ganzen Volk die Produktionsmittel besitzt und von Ausbeutung frei ist. Die Arbeiterklasse in der UdSSR gründet ihre Existenz auf das staatliche Eigentum (Volkseigentum) und auf die sozialistische Arbeit. Sie ist die fortgeschrittenste Klasse der Gesellschaft und die führende Kraft bei deren Entwicklung. Der Staat der UdSSR blieb daher die Diktatur der Arbeiterklasse.

Die Bauernschaft verwandelte sich aus einer Klasse kleiner, zersplitterter Produzenten, die ihre Existenz auf das Privateigentum, auf die Arbeit in der Einzelwirtschaft und auf primitive Technik gründet und von den Gutsbesitzern, Kulaken, Kaufleuten und Wucherern ausgebeutet wird, in eine völlig neuartige Klasse, die es noch niemals gegeben hat. Die Bauernschaft in der UdSSR ist von Ausbeutung frei; ihre Arbeit und ihr Einkommen beruhen auf dem gesellschaftlichen, genossenschaftlich-kollektivwirtschaftlichen Eigentum, auf der kollektiven Arbeit und der modernen Technik. In engem Bündnis mit der Arbeiterklasse und unter ihrer Führung hat die Bauernschaft aktiven Anteil an der Leitung des Sowjetstaates, des sozialistischen Staates der Arbeiter und Bauern.

Der Sieg des Sozialismus in der UdSSR machte der Ausbeutung des Dorfes durch die Stadt und der Ruinierung der Bauernschaft durch den Kapitalismus ein Ende. Dadurch wurde der jahrhundertealte Gegensatz zwischen Stadt und Land beseitigt, wenngleich Unterschiede im Eigentum, Einkommensverhältnissen und damit sozialen Verhältnissen bestehen blieben. Die Stadt, die im Kapitalismus Zentrum für die Ausbeutung des Dorfes ist, wurde im Sozialismus zum Zentrum der wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Hilfe für das Dorf. Die gewaltige Hilfe, die der Bauernschaft seitens der sozialistischen Stadt bei der Liquidierung der Gutsbesitzer und Kulaken sowie hinsichtlich der systematischen Versorgung mit Traktoren und anderen Maschinen erwiesen wurde, festigte das Bündnis der Arbeiterklasse mit der Bauernschaft und ließ aus ihm eine feste Freundschaft werden.

Mit Unterstützung der sozialistischen Stadt erwarb das Dorf neue, mächtige Produktivkräfte. Immer fester wurde der Zusammenschluss zwischen Industrie und Landwirtschaft. Es verschwand der Interessengegensatz zwischen Stadt und Dorf. Von dem ehemaligen Misstrauen oder gar Hass der Bauern gegenüber den Städtern blieb keine Spur. Sowohl die Stadt als auch das Dorf entwickelten sich auf sozialistischer Grundlage. Den Interessen der Arbeiter und Bauern liegt ein Gemeinsames zugrunde: die Festigung der sozialistischen Gesellschaftsordnung und der Aufbau des Kommunismus.

In der UdSSR entstand eine neue Intelligenz, zu der auch der Teil der alten Intelligenz gehört, der sich nach der Revolution dem Volk angeschlossen hat. In der bürgerlichen Gesellschaft ergänzt sich die Intelligenz vorwiegend aus den Reihen der besitzenden Klassen. Sie dient den Kapitalisten, wird von ihnen ausgebeutet und hilft ihnen wiederum, die Arbeiter und Bauern auszubeuten. Im Kapitalismus ist ein bedeutender Teil der Intelligenz gezwungen, unqualifizierte Arbeit zu verrichten oder wird arbeitslos. In der UdSSR entstammt die überwiegende Mehrheit der Intelligenz der Arbeiterklasse und der Bauernschaft. Die Sowjetintelligenz dient dem arbeitenden Volk, der Sache des Sozialismus und hat alle Möglichkeiten, ihre Kenntnisse fruchtbringend anzuwenden. Im Sozialismus ist die Intelligenz neben Arbeiterklasse und Bauernschaft ein gleichberechtigtes Mitglied der Gesellschaft, das aktiv an der Leitung des Landes teilnimmt. Im Jahr 1937 zählten die Kader der Sowjetintelligenz 9,6 Millionen Menschen und machten zusammen mit den Familienangehörigen annähernd 13 bis 14% der Bevölkerung der UdSSR aus.

Mit dem Sieg des Sozialismus in der UdSSR wurde der jahrhundertealte Gegensatz zwischen geistiger und körperlicher Arbeit beseitigt. Der Zustand, dass ein erheblicher Teil der Intelligenz den herrschenden Klassen half, die körperlich arbeitenden Menschen auszubeuten, fand ein Ende. Im Sozialismus bilden die Arbeiter und die Betriebsleiter ein einheitliches Arbeitskollektiv, das am Aufschwung der Produktion interessiert ist. Das Bildungsmonopol der besitzenden Klassen ist beseitigt, die Wissenschaft wird im Interesse des gesamten Volkes genutzt; wenngleich bestimmten Unterschiede zwischen Kopf- und Handarbeitern im Sozialismus noch bestehen bleiben.

Der Sieg des Sozialismus schuf alle notwendigen Voraussetzungen für ein Leben der Volksmassen in Wohlstand und Kultur. Entsprechend dem ökonomischen Grundgesetz des Sozialismus stieg in der Übergangsperiode der Wohlstand der Arbeiterklasse, der Bauernschaft und der Intelligenz beträchtlich. Not und Arbeitslosigkeit verschwanden. Auf dem Land gab es keine armen Bauern mehr. Der Reallohn der Arbeiter und Angestellten stieg, es vergrößerte sich das Realeinkommen der Bauernschaft. In der UdSSR vollzog sich eine Kulturrevolution. Im Ergebnis der ersten zwei Fünfjahrpläne waren alle Kinder durch die allgemeine Schulpflicht erfasst, wobei der Unterricht in den Sprachen der Nationalitäten der UdSSR erteilt wurde. Ein umfassendes Netz von Lehranstalten wurde geschaffen. Die Anzahl der Spezialisten für die verschiedenen Zweige der Wirtschaft und Kultur vervielfachte sich.

Das Nationaleinkommen der UdSSR, das allein den Werktätigen gehört, betrug im Jahr 1937 in vergleichbaren Preisen mehr als das 4½fache von 1913. Die Produktion von Konsumtionsmitteln durch die Großindustrie belief sich 1937 auf fast das 6fache im Vergleich zu 1913. Allein im 2. Fünfjahrplan verdoppelte sich der Reallohn der Arbeiter und Angestellten.

Die Anzahl der Schüler der Grund- und Mittelschulen stieg von 7,9 Mill. im Jahr 1914 auf 29,6 Mill. im Jahr 1937, die Zahl der Studenten an den Hochschulen von 117000 auf 547200. Die Buchauflagen erhöhten sich von 86,7 Mill. auf 673,5 Mill., die tägliche Zeitungsauflage von 2,7 Mill. auf 36,2 Mill.

In Übereinstimmung mit den Prinzipien der sozialistischen Gesellschaftsordnung machte die Sowjetmacht der Unterdrückung der Frau ein Ende. In der UdSSR haben die Frauen auf allen Gebieten des wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlich-politischen Lebens tatsächlich die gleichen Rechte wie die Männer. Die Frauen erhalten für die gleiche Arbeit den gleichen Lohn. Der Sieg des Sozialismus erschloss Millionen von Frauen den Weg zu qualifizierter Arbeit. Während der Fünfjahrpläne entwickelten sich aus den Reihen der Frauen viele leitende Kader. Innerhalb der Intelligenz nehmen die Frauen die gleiche Stellung wie die Männer ein. Mit dem Sieg der Kollektivwirtschaftsordnung hat sich die Lage der Frauen im Dorfe von Grund aus verändert. Die althergebrachte Ungleichheit in der Stellung von Mann und Frau, wie sie in der Einzelbauernwirtschaft vorhanden war, fand ein Ende. Die Frau erhielt die Möglichkeit, als gleichwertiges Mitglied des Kollektivs ebenso wie der Mann einen ehrenvollen Platz in der gesellschaftlichen Wirtschaft einzunehmen. Der Sieg des Sozialismus befreite die Frau aus der Lage einer Halbsklavin, in der sie sich in einer Reihe nationaler Gebiete mit feudalen und patriarchalischen Überresten befand. Die Frauen der nationalen Gebiete wurden ebenso wie die Frauen des gesamten Landes aktive Erbauerinnen des Sozialismus.

Im Jahr 1936 waren 42% der an Hochschulen Immatrikulierten und 48% der in Fachschulen Aufgenommenen Frauen. Der Anteil der Frauen an den Studenten der Industriehochschulen der UdSSR betrug 1935 das 7fache der Anzahl der Studentinnen in Deutschland; das 10fache derer in England und das 20fache derer in Italien. Die Anzahl der weiblichen Ärzte in der UdSSR hatte sich 1940 im Vergleich zu 1913 auf das 40fache erhöht. Wenn 1913 die Frauen 9,7% der Gesamtzahl der Ärzte ausmachten, so waren 1940 annähernd 60% der Ärzte Frauen.

Nach dem Sieg des Sozialismus und der Liquidierung der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen gab es in der UdSSR keine feindlichen, antagonistischen Klassen und unversöhnlichen Klassengegensätze mehr. Die Klassenverhältnisse der sozialistischen Gesellschaft werden durch Freundschaft und kameradschaftliche Zusammenarbeit der Arbeiterklasse, der Bauernschaft und der Intelligenz gekennzeichnet. Die Klassenunterschiede zwischen der Arbeiterklasse und der Bauernschaft wie auch die Unterschiede zwischen diesen Klassen und der Intelligenz verwischen sich immer mehr. Die uneingeschränkte Herrschaft des gesellschaftlichen Eigentums und des sozialistischen Wirtschaftssystems ist die ökonomische Basis, auf der sich solche mächtigen Triebkräfte der gesellschaftlichen Entwicklung entfalteten wie die moralisch-politische Einheit des Sowjetvolkes, die Freundschaft der Völker der UdSSR und der Sowjetpatriotismus. Diese gesellschaftlichen Kräfte wirken mächtig auf die ökonomische Basis zurück und beschleunigen ihre Entwicklung.

Die grundlegenden Veränderungen, die sich in der sozialistischen Wirtschaft und der Klassenstruktur der UdSSR vollzogen, spiegelten sich im staatlichen Überbau wider. Der sozialistische Sowjetstaat durchlief während der Übergangsperiode zwei Hauptphasen seiner Entwicklung. Die 1. Phase umfasst die Periode von der Oktoberrevolution bis zur Liquidierung der Ausbeuterklassen. In dieser Periode hielt der Sowjetstaat die gestürzten Klassen nieder und schützte das Land vor Interventionen. Der Staat übte auch die wirtschaftlich-organisatorische und kulturell-erzieherische Funktion aus, doch war diese Funktion damals noch nicht in vollem Maße entfaltet. In der 2. Phase der Entwicklung des Sowjetstaates bestand die Aufgabe darin, im ganzen Land die sozialistische Wirtschaft zu schaffen und die kapitalistischen Elemente zu beseitigen. Die Funktion der Niederhaltung der Ausbeuter entfiel, an ihre Stelle trat der Schutz des sozialistischen Eigentums; die Funktion des militärischen Schutzes vor Interventionen blieb erhalten. Die Schaffung der sozialistischen Basis sicherte die volle Entwicklung der wirtschaftlich-organisatorischen und kulturell-erzieherischen Funktion der staatlichen Organe.

Im Ergebnis aller dieser Veränderungen wurde im Jahr 1936 die neue Verfassung der UdSSR angenommen, in der die Prinzipien und Grundlagen des Sozialismus gesetzlich niedergelegt sind. Sie beschränkt sich nicht auf die Fixierung formaler Rechte der Bürger, sondern legt das Schwergewicht auf die reale Gewährleistung dieser Rechte. So verkündet die Verfassung der UdSSR nicht einfach das Recht der Werktätigen auf Arbeit, Erholung und materielle Sicherung im Alter, im Krankheitsfalle und bei Verlust der Arbeitsfähigkeit sowie das Recht auf Bildung. Die Realisierung dieser Rechte ist gewährleistet durch das sozialistische Wirtschaftssystem, die Beseitigung der Arbeitslosigkeit, den achtstündigen Arbeitstag; den bezahlten Jahresurlaub für die Arbeiter und Angestellten, die staatliche Sozialversicherung für die Arbeiter und Angestellten, ein ausgedehntes Netz von Sanatorien und Erholungsheimen für die Werktätigen, den staatlichen Schutz der Interessen von Mutter und Kind, die allgemeine Grundschulpflicht, die kostenlose siebenjährige Schulbildung, die staatlichen Stipendien für Studenten und weitere materielle Maßnahmen. Also hat der Sieg des Sozialismus in der UdSSR eine feste ökonomische Grundlage geschaffen, die die Verwirklichung der Rechte der Werktätigen auch tatsächlich garantiert. Darin zeigt sich der wahrhaft sozialistische Demokratismus der Sowjetgesellschaft und der Verfassung der UdSSR.

3. Die Beseitigung der ökonomischen Ungleichheit der Nationen.

Der Sozialismus, der jede Ausbeutung beseitigt, rottet auch die Ursachen für die Unterdrückung der Nationen aus. Die sozialistische Gesellschaftsordnung beseitigt die politische, ökonomische und kulturelle Ungleichheit der Nationen, indem sie den wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung ausnahmslos aller Völker sichert. „Bringen Privateigentum und Kapital die Menschen unweigerlich auseinander, entfachen sie nationale Zwietracht und verstärken sie die nationale Unterdrückung, so bringen Kollektiveigentum und Arbeit ebenso unweigerlich die Menschen einander näher, entziehen der nationalen Zwietracht den Boden und schaffen die nationale Unterdrückung aus der Welt. Der Kapitalismus kann ohne nationale Unterdrückung ebenso wenig existieren, wie der Sozialismus ohne Befreiung der unterdrückten Nationen, ohne nationale Freiheit existieren kann.“[143]

Mit der Errichtung der Diktatur des Proletariats in der UdSSR wurden die politische Ungleichheit der Nationen und das System der nationalen Unterdrückung und kolonialen Ausbeutung beseitigt. Nun galt es, die ökonomische Ungleichheit der Nationalitäten zu beseitigen und der von der Vergangenheit ererbten ökonomischen und kulturellen Rückständigkeit einer Reihe von Völkern ein Ende zu machen. Diese Aufgabe konnte erst im Verlauf des sozialistischen Aufbaus gelöst werden.

Von der Bevölkerung der nationalen Randgebiete Russlands lebten annähernd 25 Millionen Menschen unter Bedingungen eines vorkapitalistischen Entwicklungsstadiums, wobei 6 Millionen Menschen Viehzüchterstämmen angehörten, die noch keinen Ackerbau kannten und noch in der patriarchalischen Gentilverfassung lebten. Man musste den Völkern der nationalen Randgebiete helfen, sich von den zahlreichen feudalen und patriarchalischen Überresten zu befreien, die Reste der kolonisatorischen Elemente ausrotten und diesen Völkern die Möglichkeit geben, eine sozialistische Wirtschaft aufzubauen.

Wie bereits dargelegt, können zurückgebliebene Länder, die das Joch des Imperialismus abgeworfen haben, mit Hilfe der fortgeschrittenen Länder der proletarischen Diktatur allmählich zum sozialistischen Aufbau übergehen, ohne das kapitalistische Entwicklungsstadium zu durchlaufen. Im Lande der proletarischen Diktatur gehen die rückständigen Völker diesen nichtkapitalistischen Entwicklungsweg mit Hilfe der fortgeschrittenen Völker. Mit allseitiger Unterstützung des russischen Volkes und anderer Völker der UdSSR vollzogen die zurückgebliebenen Völker der nationalen Randgebiete, ohne den Weg der kapitalistischen Entwicklung zu beschreiten, einen mächtigen Sprung von den patriarchalischen und feudalen Wirtschaftsformen zum Sozialismus. Der Aufbau des Sozialismus in der UdSSR wurde unter sorgfältiger Berücksichtigung der Besonderheiten in den ökonomischen Bedingungen, der historischen Entwicklung, der Lebensweise und der Kultur eines jeden Volkes durchgeführt.

In der UdSSR ist die von der Ordnung der Bourgeoisie und Gutsbesitzer ererbte faktische Ungleichheit der verschiedenen Nationalitäten in der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung, die Ungleichheit zwischen dem fortgeschrittenen zentral gelegenen Russland und den in der Vergangenheit zurückgebliebenen nationalen Randgebieten beseitigt. Die ehemaligen nationalen Randgebiete des zaristischen Russlands wurden aus Kolonien und Halbkolonien zu selbständigen und entwickelten Staaten - zu sozialistischen Sowjetrepubliken. In den früher zurückgebliebenen nationalen Republiken und Gebieten wurden eine sozialistische Großindustrie geschaffen, die Kollektivwirtschaftsordnung errichtet und zahlreiche nationale Kader der Arbeiterklasse ausgebildet, darunter qualifizierte Arbeiter; es wuchs eine nationale Intelligenz heran. Der mächtige wirtschaftliche Aufschwung der nationalen Randgebiete war von einem raschen Anwachsen des materiellen Wohlstands und einem gewaltigen Ansteigen des kulturellen Niveaus der Werktätigen begleitet.

Bei dem allgemeinen hohen Wachstumstempo der Industrie der UdSSR wuchs die Industrie in den nationalen Republiken besonders schnell. Die Bruttoproduktion der Großindustrie belief sich im Jahre 1940 im Vergleich zu 1913 in der ganzen UdSSR auf das 12fache, in der Kasachischen SSR auf das 20fache, in der Georgischen SSR auf das 27fache, in der Kirgisischen SSR auf das 153fache und in der Tadschikischen SSR auf das 308fache.

Unter der Sowjetmacht erhielten 48 Völkerschaften zum erstenmal eine Schriftsprache. Während vor der Revolution der überwiegende Teil der Bevölkerung der nationalen Randgebiete Analphabeten waren, bewirkte die sozialistische Revolution, dass bereits im Jahre 1939 die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung der nationalen Republiken lesen und schreiben konnte.

Der Aufbau des Sozialismus verändert von Grund aus den Charakter der Nationen. Im Ergebnis der revolutionären Umgestaltung der gesellschaftlichen Verhältnisse treten an die Stelle der bürgerlichen Nationen, aus denen die kapitalistische Gesellschaft besteht, neue, sozialistische Nationen, die sich auf der Grundlage der alten, bürgerlichen Nationen bilden. Während der Kapitalismus die Nationen in Klassen und Gruppen mit entgegengesetzten Interessen spaltet, vereint der Sozialismus die Nationen auf der Grundlage des gesellschaftlichen Eigentums und gleicher Interessen. Jede sozialistische Nation ist einheitlich, sie besteht aus Werktätigen, die von der Arbeiterklasse geführt werden.

Der Sieg des Sozialismus festigte die Einheit der ökonomischen und politischen Interessen der Völker der UdSSR und führte dazu, dass die der Form nach nationale und dem Inhalt nach sozialistische Kultur dieser Völker aufblüht.

Die Sowjetunion ist der festeste und lebensfähigste Nationalitätenstaat, der auf der brüderlichen Zusammenarbeit der Völker beruht und das Beispiel dafür bietet, auf welchem Wege allein die nationale Frage gelöst werden kann.

4. Der Eintritt der Sowjetunion in die Periode des allmählichen Übergangs vom Sozialismus zum Kommunismus.

Der Kommunismus ist die Gesellschaftsordnung, in der es keine Klassen und Klassenunterschiede gibt, sämtliche Produktionsmittel Volkseigentum sind, das Niveau der Produktivkräfte einen Überfluss an Produkten sichert und das Leitprinzip des gesellschaftlichen Lebens das Prinzip ist: „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen.“

Sozialismus und Kommunismus sind zwei Phasen ein und derselben sozialökonomischen Formation, der kommunistischen Gesellschaftsordnung. Dabei ist der Sozialismus die niedere Phase der kommunistischen Formation und der Kommunismus die reifere, die höhere Phase dieser Formation. Die Entwicklung des Sozialismus führt zur Schaffung der materiellen Produktionsbasis des Kommunismus und zu einem Überfluss an Produkten, zu einem gewaltigen Ansteigen des Wohlstands und des kulturellen Niveaus des Volkes. Somit bedeutet die Vollendung des sozialistischen Entwicklungsstadiums der Gesellschaft gleichzeitig den allmählichen Übergang zum Kommunismus. Das gesamte Volk - Arbeiterklasse, Bauernschaft und Intelligenz - ist an der Errichtung der kommunistischen Gesellschaftsordnung zutiefst interessiert; alle Werktätigen betätigen sich aktiv am Aufbau des Kommunismus, in dem der materielle Wohlstand der Gesellschaft ein beispielloses Niveau erreicht und die Kultur zu höchster Blüte gelangt.

Ein wichtiger Markstein auf dem Weg zum Kommunismus war der 3. Fünfjahrplan. Während der ersten dreieinhalb Jahre (1938 bis Juni 1941) wurden die entsprechenden Aufgaben des 3. Fünfjahrplans erfolgreich erfüllt. Ein neues, beträchtliches Wachstum der Industrie, vor allem der Schwerindustrie, sowie eine weitere Festigung und ein weiterer Aufschwung der Landwirtschaft waren das Ergebnis.

Die friedliche, schöpferische Arbeit des Sowjetvolkes am Aufbau des Kommunismus wurde im Jahr 1941 durch den verräterischen Überfall des faschistischen Deutschlands und seiner Vasallen auf die UdSSR unterbrochen. Der Große Vaterländische Krieg der Sowjetunion (1941-1945) war der schwerste aller Kriege, die es in der Geschichte Russlands gegeben hat. Im Krieg erwies sich die UdSSR als die festeste und lebensfähigste Staats- und Gesellschaftsordnung der Welt. Die Sowjetordnung erwies sich nicht nur als die beste Form zum Erreichen eines wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwungs in den Jahren des friedlichen Aufbaus, sondern auch als die beste Form zur Mobilisierung aller Kräfte des Volkes für die Zerschlagung des Feindes in Kriegszeiten.

Die mächtige ökonomische Basis für die aktive Verteidigung des Landes, die in der Kriegszeit ausgenutzt wurde, war bereits in den Jahren der Vorkriegs-Fünfjahrpläne auf Grund der Durchführung der Politik der Industrialisierung und Kollektivierung geschaffen worden.

Im Jahre 1940 wurden in der UdSSR produziert: 15 Mill. t Roheisen, d.h. fast viermal soviel wie im Jahre 1913; 18,3 Mill. t Stahl, d.h. 4½ mal soviel wie 1913; 166 Mill. t Kohle, d.h. 5½ mal soviel wie 1913; 31 Mill. t Erdöl, d.h. 3½ mal soviel wie 1913; 38,3 Mill. t Warengetreide, d.h. 17 Mill. t mehr als 1913; 2,7 Mill. t Rohbaumwolle, d.h. 3½ mal soviel wie 1913.

Die sozialistische Gesellschaftsordnung ermöglichte es, in kürzester Zeit eine gut organisierte und schnell wachsende Kriegswirtschaft zu schaffen. Infolge der Überlegenheit der sozialistischen Planwirtschaft konnte der Sowjetstaat unter ungeheuren Schwierigkeiten, die durch den zeitweiligen Verlust einer Reihe wichtiger Gebiete des Landes bedingt waren, rechtzeitig die erforderlichen materiellen und finanziellen Mittel sowie Arbeitskräfte in größtmöglichem Umfange bereitstellen und effektiv einsetzen. Der Sowjetstaat errichtete in breitem Umfange neue Betriebe und sicherte das für den Sieg erforderliche intensive Wachstum der Industrieproduktion. Ungeachtet der gewaltigen Schäden, die der Wirtschaft des Landes zugefügt wurden, gewährleistete das hohe Niveau der sozialistischen Akkumulation, dass gegen Ende des Krieges umfangreichere Mittel in der Industrie investiert werden konnten als vor dem Kriege. Während des Krieges wurden die Technik und die Organisation der Industrieproduktion ununterbrochen vervollkommnet, rasch erhöhten sich die Quantität und Qualität der sowjetischen Waffen. Ungeachtet der zeitweiligen Besetzung wichtiger landwirtschaftlicher Gebiete durch den Feind versorgten die Kollektivwirtschaften und Sowjetwirtschaften die Armee und das Land ohne wesentliche Stockungen mit Lebensmitteln und die Industrie mit Rohstoffen. Die Kollektivwirtschaftsordnung bestand die harten Prüfungen des Krieges und bewies ihre Lebenskraft.

Die Arbeiterklasse, die Bauernschaft und die Intelligenz, darunter die sowjetischen Frauen und die Jugend, brachten gewaltige Opfer und arbeiteten mit höchster Energie. Große Resultate erbrachte der das ganze Volk erfassende sozialistische Wettbewerb. Durch die Steigerung der Arbeitsproduktivität in der Schwer- und der Verteidigungsindustrie wurde eine erhebliche Selbstkostensenkung erreicht. Das ermöglichte es, die Waffenproduktion stark zu erweitern.

Die moralisch-politische Einheit der sowjetischen Gesellschaft, die Freundschaft der Völker und der Sowjetpatriotismus waren die Quelle des Heldentums der Sowjetmenschen an der Front und im Hinterland. Die Kommunistische Partei, die die Verteidigung des Landes leitete, setzte konsequent alle Kräfte des Volkes zur Zerschlagung des Feindes ein. Die entscheidenden Vorzüge des Sozialismus und die unerschütterliche Festigkeit des sowjetischen Hinterlandes sicherten der Sowjetunion den wirtschaftlichen und militärischen Sieg, den sie in einem Kampf auf Leben und Tod gegen das imperialistische Deutschland, das über die Hilfsquellen vieler europäischer Länder verfügte, und gegen das imperialistische Japan errang. Das Sowjetvolk verteidigte und behauptete nicht nur die Freiheit und Unabhängigkeit seiner Heimat und seine sozialistischen Errungenschaften, sondern befreite auch die Völker Europas vom faschistischen Joch und rettete die Kultur der Welt vor dem Faschismus.

Der Krieg fügte der Volkswirtschaft der UdSSR gewaltige Verluste zu. Jeder, auch der mächtigste kapitalistische Staat wäre, hätte er Schäden dieses Ausmaßes erlitten, unvermeidlich Dutzende von Jahren zurückgeworfen und zu einer zweitrangigen Macht geworden. Aber die UdSSR wurde dank der Überlegenheit der sozialistischen Gesellschaftsordnung erfolgreich mit der überaus schwierigen Aufgabe fertig, die Kriegsfolgen zu überwinden. Die Sowjetunion, die den Krieg mit dem Sieg über die Feinde beendete, konnte im Verlauf einiger Jahre aus eigener Kraft nicht nur das Vorkriegsniveau der Produktion erreichen, sondern sogar weit übertreffen. Erfolgreich wurde der 4. Fünfjahrplan erfüllt (1946-1950), dessen Hauptaufgaben darin bestanden, die zerstörten Gebiete des Landes wiederaufzubauen, den Vorkriegsstand in der Industrie und der Landwirtschaft wiederherzustellen und danach diesen Stand in bedeutendem Maße zu überschreiten. Der 4. Fünfjahrplan für die Industrie wurde vorfristig erfüllt.

Der Sieg des Sozialismus in der UdSSR hat größte internationale Bedeutung. Er war ein neuer, mächtiger Schlag gegen das System des Weltimperialismus, der seine Grundlagen noch mehr erschütterte. Die Festigung des Sozialismus hat mit aller Deutlichkeit die Überlegenheit des sozialistischen Systems der Volkswirtschaft über das kapitalistische System erwiesen. Der Kapitalismus hat annähernd einhundert Jahre und der Feudalismus etwa zweihundert Jahre gebraucht, um seine Überlegenheit über die vorangegangenen Produktionsweisen zu erweisen. Das sozialistische Wirtschaftssystem erwies seine unbestreitbare Überlegenheit über den Kapitalismus bereits in den Jahren der Übergangsperiode, d.h. in weniger als zwanzig Jahren. Die Richtigkeit des Marxismus als der revolutionären Weltanschauung der Arbeiterklasse, die Richtigkeit der Leninschen Theorie der sozialistischen Revolution ist in der Praxis bewiesen. Das festigte den Glauben der werktätigen Massen an die Kraft der Arbeiterklasse, an den endgültigen Sieg des Sozialismus in der ganzen Welt.

5. Kurze Zusammenfassung

1. Im Ergebnis der Übergangsperiode vom Kapitalismus zum Sozialismus wurden in der UdSSR die kapitalistischen Elemente in allen Wirtschaftszweigen liquidiert, wurde das sozialistische System zum alleinigen System der Volkswirtschaft. Die ökonomische Basis der sozialistischen Gesellschaft wurde geschaffen. Der Sieg des Sozialismus fand seinen Ausdruck und seine gesetzliche Verankerung in der Verfassung der UdSSR – der demokratischsten Verfassung der Welt.

2. Der Sozialismus ist die Gesellschaftsordnung, die auf dem gesellschaftlichen Eigentum an den Produktionsmitteln in seinen beiden Formen – dem staatlichen Eigentum (Volkseigentum) und dem genossenschaftlich-kollektivwirtschaftlichen Eigentum beruht, eine Gesellschaftsordnung, in der es keine Ausbeutung des Menschen durch den Menschen gibt, in der die Volkswirtschaft planmäßig entwickelt wird, um durch ständige Erhöhung der Produktion die wachsenden Bedürfnisse der gesamten Gesellschaft möglichst vollständig zu befriedigen, und in der das Prinzip der Verteilung nach Arbeitsleistung verwirklicht wird.

3. Die sozialistische Gesellschaft besteht aus zwei befreundeten Klassen - der Arbeiterklasse und der Bauernschaft - sowie aus der Intelligenz, die mit der Arbeiterklasse und der Bauernschaft verbunden ist. Der Sieg des Sozialismus führte zu einer grundlegenden Verbesserung der materiellen und kulturellen Lage der Werktätigen, zur Aufhebung des Gegensatzes zwischen Stadt und Land, zwischen geistiger und körperlicher Arbeit, zur Beseitigung der Ungleichheit der Nationen und zur Entstehung neuer, sozialistischer Nationen.

4. Mit dem Sieg des Sozialismus trat die UdSSR in das Stadium des allmählichen Übergangs vom Sozialismus zum Kommunismus ein. Infolge der Überlegenheit der sozialistischen Gesellschaftsordnung errang die UdSSR im Großen Vaterländischen Krieg den wirtschaftlichen und militärischen Sieg. Nach dem Krieg stellte die Sowjetunion in kürzester Zeit die Volkswirtschaft wieder her, erreichte einen neuen mächtigen wirtschaftlichen Aufschwung und setzt erfolgreich ihren Weg zum Kommunismus fort. Der Sieg des Sozialismus in der UdSSR hatte welthistorische Bedeutung. Er bewies in der Praxis die Überlegenheit des Sozialismus über den Kapitalismus.